Digitale Transformation im Betrieblichen Gesundheitsmanagement

Digitale Transformation wird häufig mit Digitalisierung gleichgesetzt, doch geht es dabei um mehr als die Verwendung digitaler Technologien wie Apps, Wearables, Online-Plattformen oder anderer Software-Tools. Stattdessen bezeichnet „Digitale Transformation“ einen Strukturwandel, in dem es gilt, bestehende Prozesse anzupassen oder durch effizientere Prozesse abzulösen. Eine Herausforderung, die in Unternehmen Unsicherheit auslösen kann. Das Bild eines datenfressenden Monsters, das permanent gefüttert werden muss und Ressourcen bindet, die an anderer Stelle gebraucht werden, schreckt so manches Unternehmen und hält davon ab, sich dieser Aufgabe anzunehmen. Doch Chancen und positive Effekte überwiegen. Im BGM bedeutet das mehr Effizienz und Wirksamkeitskontrolle mittels digitaler Analyse und KI gestützten Anwendungen. Wirtschaft und Gesundheit miteinander verbinden. Wie und mit welchen Mitteln und Methoden das gelingen kann, dazu haben wir Experten befragt und zeigen Beispiele aus der betrieblichen Praxis.

Gesundheitscoach digital

„Sitzen ist das neue Rauchen“ – die Aussage hört man mittlerweile häufig und sie hat leider ihre Berechtigung. Gesundheitsexperten und Institutionen versuchen dem Problem auf den Leib zu rücken, Apps und Kurse werden angeboten. Doch nun gibt es auch Unterstützung mittels KI. Auf der A+A 2023 wurde er präsentiert: der digitale Gesundheitscoach, der Bewegung in den Arbeitsalltag bringen kann.

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Neuneinhalb Stunden am Tag Sitzen, das trifft auf viele Menschen zu und die Tendenz ist steigend. Wie gesundheitsgefährdend Sitzen, vor allem unergonomisches Sitzen ist, weiß man und bekannt ist auch, dass bereits durch kurze Bewegungseinheiten Gesundheitsrisiken minimiert werden können. Vielsitzer sind eine besondere Kategorie gefährdeter Menschen, denen seit langem die Aufmerksamkeit von Gesundheitsexperten gilt. Krankenversicherungen bieten Programme und Kurse, aber auch Apps mit kleinen Übungen für Zwischendurch. Noch effektiver wäre ein persönlicher Gesundheitscoach, der einen direkt vom Stuhl holt, aber wer kann sich so etwas schon leisten. Doch KI und Apps machen es möglich. Nudging nennt man diese Aufforderungen die diskret und vorwurfsfrei auch mit Hilfe von Apps und Gadgets gemacht werden. Ein Beispiel ist KICO, kaum größer als ein Handy, ist er gut auf dem Schreibtisch zu positionieren.

Klaus Hertl, BAD GmbH
KICO hat hier oben einen Sensor, der mit ganz vielen Lichtpunkten den Menschen, der vor ihm sitzt, abtastet und daraus dann mit Hilfe von der künstlichen Intelligenz errechnet. A) Es ist ein Mensch. Punkt B) Wie sitzt der Mensch da, sitzt er ergonomisch oder unergonomisch da, und das Gerät reagiert darauf. Dieses Gerät bemerkt, dass ich so nach hinten gelehnt sitze, wenn ich jetzt nach vorne gehe, reagiert das Gerät und zeigt mir an, dass ich im ergonomischen Bereich bin und dann verschwindet auch die Nachricht wieder. Das Gleiche ist, wenn ich zu wenig Pausen mache, wenn ich mich in meinem Büroalltag zu wenig bewege, dass registriert KICO auch. KICO wirft mir ne Meldung aus: Du hast längere Zeit schon keine Übung gemacht, keine Pause gemacht“, zeigt mir an wie die einzelnen Körperbereiche belastet sind, mit ner rot-gelb-grün Systematik. Zeigt mir dann auch kurze Übungen die ich dann machen kann, maximal eine Minute zwanzig. So dass ich im Arbeitsalltag auch ​mich ergonomisch bewege und Ausgleichsbewegungen mache. Das gleiche ist beim Thema Trinken. Ich hab hier so einen Trinkbecher, wenn ich was trinke, kann ich das hier so anstupsen, wenn ich längere Zeit nichts getrunken habe registriert das KICO und reagiert. Die künstliche Intelligenz nimmt das wahr und gibt mir einen Hinweis „Mensch trink doch mal wieder was“. So dass ich insgesamt einen gesünderen Arbeitsalltag habe.

Mit seinem Livefeedback fördert das kleine Gerät ergonomisches Bewegungsverhalten und gibt personalisierte Gesundheitshinweise. Auf der A+A 2023 wurde es präsentiert. Aus der Vielzahl der Angebote Digitaler Anwendungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz ist es wichtig, ein auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnittenes Instrument zu finden.