Gesund im Betrieb

„Gesund arbeiten“ ist mittlerweile zu einem wichtigen Ziel und Anspruch für Arbeitgebende und Arbeitnehmende in den meisten Unternehmen geworden. Als Organisationssystem wurde dafür das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) entwickelt. Dabei ist BGM kein starres System, sondern Zielsetzung, und darin enthaltene Bausteine sind auf jeweilige Unternehmenssituationen nicht nur übertragbar, sondern spiegeln auch aktuelle gesellschaftliche Veränderungen wider. Darauf beziehen wir uns nicht nur in der Auswahl unserer Beiträge dieser Ausgabe, sondern werden künftig auch kontinuierlich Videos und Informationen zu aktuellen Themen einstellen.

Digitales Betriebliches Gesundheitsmanagement (dBGM)

Digitales BGM, dBGM, was ist darunter zu verstehen und welche Qualitätskriterien gibt es?
© 2021

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Bei der Umsetzung von Maßnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement kommen zunehmend digitale Methoden und Mittel zum Einsatz. Das klassische, analoge BGM kann damit ergänzt und optimiert werden. Die Mittel und Methoden des digitalen BGM, kurz dBGM sind in die Kategorien Informationssysteme, Datenerfassungssysteme, Softwarelösungen und Apps eingeordnet. Zur Kategorie „Informationssysteme“ gehören zum Beispiel Websites, Onlinedatenbanken oder das Intranet. „Datenerfassungssysteme“ sind technische Lösungen und Produkte mit denen Daten erfasst und verarbeitet werden können, tragbare Sensoren, Multimessgeräte zur Arbeitsplatzanalyse, oder Fitnesstracker mit denen die physische Leistungsfähigkeit gemessen werden kann.
Besonders der Einsatz von Apps im BGM bietet für Unternehmen die Möglichkeit viele Mitarbeiter zu erreichen, wenn präventive Maßnahmen gestartet werden. Mittlerweile ist die Verbreitung von Smartphones und Tablets nahezu flächendeckend und Gesundheits- und Lifestyle-Apps werden von vielen Menschen genutzt – und so ist die Auswahl groß.

Prof. Dr. Volker Nürnberg
„Neunundneunzig Prozent der Gesundheitsapps, die auf dem Markt sind, sind völliger Schrott, da steckt ein Algorithmus dahinter, da gebe ich ein, was ich wiege und wie groß ich bin und die Maschine sagt mir „du bist zu dick“. Das ist zu simpel und so wird man keinen traffic draufbekommen.“

Auch wenn diese Einschätzung von Professor Volker Nürnberg bereits einige Zeit zurückliegt und sich die Angebote inzwischen verbessert haben, ist es nach wie vor wichtig genau zu prüfen wofür man sich entscheidet.

Prof. Dr. Volker Nürnberg
„Sie müssen auf bestimmte Qualitätskriterien achten bei einem webbasierten Anbieter. Das Wichtigste ist eine seriöse externe Evaluation und dass eine Uni oder ähnliches mal untersucht hat, wie hoch ist denn die Teilnahmequote und hat es zu einer nachhaltigen Verhaltensänderung geführt. Das ist das Allerwichtigste.“

Es reicht eben nicht die Apps und Tools für das BGM mit Videos von Trainingsbeispielen oder mit allgemeinen Gesundheitstipps zu bestücken. Um eine App für das BGM wirksam nutzen zu können, sollte unbedingt die Möglichkeit vorhanden sein, spezielle, den jeweiligen Unternehmensbedürfnissen angepasste Inhalte kontinuierlich einarbeiten zu können.
Digitales BGM – das Potenzial ist groß, doch genau wie das klassische betriebliche Gesundheitsmanagement ist für ein erfolgreiches dBGM das Engagement der Verantwortlichen und die Beteiligung der Mitarbeiter entscheidend.