Gesund im Betrieb

„Gesund arbeiten“ ist mittlerweile zu einem wichtigen Ziel und Anspruch für Arbeitgebende und Arbeitnehmende in den meisten Unternehmen geworden. Als Organisationssystem wurde dafür das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) entwickelt. Dabei ist BGM kein starres System, sondern Zielsetzung, und darin enthaltene Bausteine sind auf jeweilige Unternehmenssituationen nicht nur übertragbar, sondern spiegeln auch aktuelle gesellschaftliche Veränderungen wider. Darauf beziehen wir uns nicht nur in der Auswahl unserer Beiträge dieser Ausgabe, sondern werden künftig auch kontinuierlich Videos und Informationen zu aktuellen Themen einstellen.

Netzwerke KC Gesundheit-Medizin-Psychologie

Arbeit und Angebote des KC „Gesundheit-Medizin-Psychologie“ der BG RCI, als ein wichtiger Partner für die Unternehmen werden vorgestellt.
© 2020

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Um ihre Mitgliedsunternehmen in der Präventionsarbeit optimal zu unterstützten hat die BG RCI zu einzelnen Themenfeldern des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, wie zum Beispiel Notfallprävention, technische Sicherheit, oder Arbeitsmedizin Präventionsabteilungen eingerichtet. Die Abteilung „Gesundheit-Medizin- Psychologie“, wird von der Arbeitspsychologin Esin Taskan Karamürsel geleitet.

Esin Taskan Karamürsel
„Zunächst einmal sind wir ein sehr interdisziplinär arbeitendes Team von verschiedenen Fachexperten, wir haben Arbeitsmediziner, wir haben Arbeitspsychologen, Sportwissenschaftler. Wir befassen uns schwerpunktmäßig mit sechs verschiedenen Themenfeldern: das sind beispielsweise psychische Belastungen und Beanspruchungen, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Beschäftigungsfähigkeit.“

Ein so komplexes Aufgabenfeld erfordert neben Spezialisierung, vor allem interaktives Handeln mit anderen Fachbereichen der BG RCI und dabei sind eine wichtige Zielgruppe deren Aufsichtspersonen. Sie sind die direkten Ansprechpartner für die Unternehmen. Mit dem Thema „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ beschäftigt sich in dieser kleinen Arbeitsgruppe der Abteilung „Gesundheit-Medizin-Psychologie“ die Arbeitspsychologin Nicole Jansen, der Sportwissenschaftler Alexander Barton und die Assistentin Ines Meissner.
Strategien und Aufgaben für die kommenden Jahre zu entwickeln, darum geht es heute im Team BGM.

Esin Taskan Karamürsel
„Wir haben zusammengetragen, was wir bis 2020 als Ziele erreichen und was erforderlich ist. Wir haben versucht, Themenschwerpunkte zu setzen und überlegt, was für Produkte und Leistungen in der Zukunft stärker fokussiert werden müßten und uns auch zu den Verbreitungswegen Gedanken gemacht.“

Verbreitungswege für Material und Medien, die hier häufig auch gemeinsam mit anderen Fachbereichen und der DGUV erarbeitet werden. Und auf Anfrage werden spezielle Medienpakete für die Unternehmen zusammengestellt.

im Dialog: Ines Meissner und Nicole Jansen
Ines Meisner: „…hier ist gerade eine Anfrage gekommen von einer Firma, die würde ganz gerne eine Aktion machen für das nächste Jahr. Es soll um das Thema Wirbelsäule gehen und Ergonomie und Rücken…“
Nicole Jansen: „die wollen jetzt auch einen Gesundheitstag dazu machen, nehme ich an?“
Ines Meisner: „Ja, die wollen sich das ganze Jahr über diesem Thema widmen.“
Nicole Jansen: „Da würde ich auf jeden Fall den Rückenparcour empfehlen…“

Eine wichtige Zielgruppe sind Klein- und mittelständische Unternehmen. Und diese bei ihrer Präventionsarbeit zu unterstützen, ist vorrangiges Anliegen. Um deren Bedürfnisse zu erfahren und damit zielgerichtet bedienen zu können, wurde in Zusammenarbeit mit anderen Bereichen der BG RCI eine Bedarfsanalyse durchgeführt.

Esin Taskan Karamürsel
„Herausgekommen ist, dass die Betriebe eher so kurze und bündige Formate bevorzugen. Wir haben tatsächlich bei der BGRCI eine Reihe an Schriften, die nennt sich „Kurz und bündig“ und insbesondere für Kleinbetriebe ist das sehr interessant, weil sie da auf wenigen Seiten einen Sachverhalt oder ein Thema zu Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zusammengefasst bekommen.“

Eine andere Möglichkeit kurz und bündig Informationen und Botschaften zu vermitteln, bieten moderne Medien. Der Sportwissenschaftler Alexander Barton beschäftigt sich im Zusammenhang mit der Thematik physische Belastungen und Ergonomie mit deren Einsatz. Ein Beispiel ist die videogestützte Handlungshilfe zur Durchführung einer gesundheitsförderlichen Bewegungspause, die an nahezu allen Arbeitsplätzen durchgeführt werden kann.
Neben den physischen Belastungen ist in den vergangenen Jahren das Thema „psychische Belastungen“ stärker in den Fokus der Präventionsarbeit gerückt. Zur Unterstützung der Mitgliedsunternehmen wurde im Bereich „Gesundheit-Medizin-Psychologie“ ein spezielles Arbeitsteam gegründet.

Esin Taskan Karamürsel
„Das KC hilft, indem wir die einzelnen Schritte bei der „Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung“ bereits voraus denken und uns überlegen, für welchen Schritt welche Materialien der Betrieb braucht. Auf dieser Basis erstellen wir ein Handlungs- und Beratungskonzept. Wir wollen nicht nur die Betriebe beraten, wir wollen das die Betriebe handlungsfähig sind.“

Die „Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung“ ist ein wichtiges Instrument, Gesundheit im Betrieb zu organisieren und damit Bestandteil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Das zu vermitteln, Inhalte und Themen miteinander zu verknüpfen, ist Anliegen der Arbeitspsyochogin und BGM Expertin Nicole Jansen.

Nicole Jansen
„Wir haben hier diese neue Broschüre herausgebracht zum Thema „Verfahren und Methoden im Themenfeld BGM“, wo es um die Analysephase geht. Viele Betriebe denken für die Analyse muss ich jetzt unbedingt eine Mitarbeiterbefragung machen. Nein, muss man nicht. Man hat oft schon viele Daten im Unternehmen, z.B. Fluktuation, Fehlzeiten und dergleichen. Welche Daten man dann sinnvollerweise nutzt für die Analyse, das steht in dieser Broschüre. Wir machen eine Anschubberatung, wenn ein Unternehmen nicht weiß, wie es ein BGM starten soll. Da können wir Unterstützung für den ersten Einstieg bieten.“

Esin Taskan Karamürsel
„Wir entwickeln Produkte und versuchen diese auch an die Mitgliedsbetriebe heranzutragen, insbesondere leistet diese Aufgabe die Aufsichtsperson der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie. Die wiederum stellen bei speziellen Einzelfragen, die sehr betriebsspezifisch sind, wo nochmal besondere Lösungen erforderlich sind, die Schnittstelle zu uns als Kompetenz-Center her. Wo wir dann auch noch mal prüfen können, ist das etwas was andere Betriebe auch betrifft, welche Lösungsmöglichkeiten gibt es. Wir sind da in starker Interaktion mit Aufsichtspersonen, den Mitgleidsbetrieben, um da auch bei der Entwicklung von Lösungen zu unterstützen.“

Die Schriftenreihe „Kurz und bündig“, sowie weitere Medien und Informationen zu Qualifizierungsangeboten zum Thema „Gesundheit im Betrieb“ finden Sie über den „Vision Zero – Auswahlassistenten“ auf der Website der BGRCI, die Webadresse in unserer Infobox.